Australian Embassy
Germany
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Rede070711

NAIDOC Week 2011 in Berlin
Empfang / Filmvorführung Bran Nue Dae, Wallstreet Plaza Hotel
7. Juli 2011

Begrüßung durch S.E. Botschafter Peter Tesch


Lieber Herr de Waart,
dear Professor Haebich and Professor Wawrzinek,
liebe Kollegen aus dem Auswärtigen Amt und anderen Institutionen,
liebe Gäste, meine Damen und Herren!


Ich freue mich, Sie alle heute abend hier begrüßen zu können - an einem Tag, der eine Spielpause in der Fußballweltmeisterschaft bietet, uns dazu heute aber eine Schlagzeile liefert, die zu unserem Thema passt: ‚Eine Aborigine verzückt die Matildas‘ heißt es bei Spiegel Online.

• Für diejenigen unter Ihnen, die es nicht so verfolgt haben: Kyah Simon hat gestern abend zwei Tore geschossen, und die Matildas könnten nun nächste Woche gegen Deutschland spielen.

In Australien geht der Blick in dieser Woche in besonderer Weise auf unsere indigene Bevölkerung, die Aborigines und Torres Strait Islanders.

• Die NAIDOC Week (die Abkürzung steht für National Aboriginal and Islander Day Observance Committee) geht auf eine lange Tradition eines Gedanktages für die Aborigines zurucük. Seit 1955 ist der erste Sonntag im Juli in Australien der „Aborigines Day“.

Australien hat bei der Würdigung und der Anerkennung seiner ursprünglichen Bevölkerung einen großen Weg zurückgelegt – es bleibt aber noch viel zu tun.

• Die National Apology, die Entschuldigung, die vor drei Jahren im Australischen Parlament ausgesprochen wurde gegenüber den Stolen Generations, den Generationen, die um ihr angestammtes Leben gebracht wurden, war eine grundlegende Geste der Aussöhnung.

• Es geht nun weiter darum, die Lücke zu schließen, die für viele indigene Australier in einzelnen Lebensbereichen im Vergleich zu anderen Australiern immer noch besteht. Wir nennen das ‚closing the gap‘.

Die Geschichte der Aborigines und der Bewohner der Inseln der Torres-Straße reicht über 40 000 Jahre zurück. Es ist damit die älteste lebende Kultur der Menschen.

• Diese Kultur findet auch international sehr viel Beachtung und Anerkennung. In Köln hat Anfang dieses Jahres die großartige Ausstellung ‚Remembering Forward‘ einen Überblick über die Malerei der Aborigines geboten, und das Bangarra Dance Theater hat das Publikum in vielen Städten Deutschlands begeistert.

Ein Thema, das uns besonders am Herzen liegt, ist die Rückführung von Gebeinen indigener Australier aus Sammlungen auch in Deutschland. Dies geht zurück auf die Tätigkeit europäischer Forscher, die im 19. Jahrhundert in Australien menschliche Knochen mitnahmen, ohne in irgendeiner Weise Rücksicht zu nehmen auf die Gefühle und Interessen der betroffenen Gemeinden und Angehörigen.

• Einer unserer Gesprächspartner dazu in Deutschland ist die Charité. Sie nimmt in besonderer Weise eine Vorreiterrolle ein mit ihrer Bereitschaft, Schädelknochen aus ihrer Sammlung nach Australien zurückzugeben. Wir hoffen, mit anderen Institutionen in Deutschland ähnliche Vereinbarungen zu erreichen.

Wir freuen uns, Ihnen heute mit dem Film Bran Nue Dae einen Eindruck von Australien aus dem Blickwinkel von Aborigines geben zu können. Der Film wurde bei der Berlinale 2010 mit dem Gläsernen Bären ausgezeichnet, und die Regisseurin, Rachel Perkins, und einer der Hauptdarsteller, Ernie Dingo, haben sich damals über die herzliche Aufnahme beim Berliner Publikum sehr gefreut.

Mehr zu dem Film wird Ihnen nun noch die renommierte Historikerin Anne Haebich erzählen, die zur Zeit als Gastprofessorin auf dem Ludwig-Hirschfeld-Mack-Lehrstuhl der Freien Universität ist.

Ihnen und uns allen wünsche ich nun viel Vergnügen.